Bio HofMädertal und die regenerative Landwirtschaft

Warum wir auf die regenerativen Landwritschaftsmethoden und Bio-Anbau setzen, denn so funktionert der Boden:

Seit 2020 werden auf dem Bio HofMädertal die Methoden der regenerativen Landwirtschaft Schritt für Schritt umgesetzt. Allem vorweg wurden Bodenproben nach Kensey erstellt. Diese zeigen grosse Unterschiede in der Bodenqualität. Im Durchschnitt jedoch dürfen wir auf sehr gutem Boden Lebensmittel produzieren.

Unsere Ziele: Wir möchten den Humusanteil durchschnittlich auf über 5% steigern, die Mäusepopulation deutlich reduzieren und ein vitales und gesundes Bodenleben aufbauen. Dies wiederum stärkt die Pflanzen und wir werden weniger Probleme mit Schädlingen, Pilzen und Unkraut haben.

Wie das genau geht erfahren Sie in diesem Buch.

Zur Kontrolle der Bodenstruktur kommen unsere Seh-, Tast- und Riechsinne zum Zuge.

Erfahrung

Erklärung der Funktionsweise vom GeoHobel

2023

Die kalten Temperaturen und der nasse Frühling 2023 machte es extrem schwierig den Boden zu bearbeiten. Da die mikrobiellen Prozesse im Boden (also das Mikrobion/Bodenleben) erst ab einer Temperatur von 8 Grad beginnen zu laufen, funktionierten Flächenrotten nur langsam. Was im Gemüseanbau mit Terminpflanzung nicht zusammenpasst. Somit mussten wir teilweise in die Felder fahren als diese zu nass waren. Interessant ist hingegen, dass der Boden nach einer «Flächenrotte» die nur teilweise funktioniert hatte, trotzdem eine gute Struktur aufweist. Wir bleiben daran, werden aber vermutlich auch zukünftig nicht zu 100% auf den Pflug verzichten können (sehr frühe Kulturen). Wir werden sehen 😊

2022

Wir müssen weniger bewässern. Wir haben festgestellt, dass sich die Bodenstruktur nach einer Flächenrotte (eine Gründüngung mit hoher Vielfalt wird in den Boden eingearbeitet) sehr schnell zum positiven bildet. Desweitern konnten wir völlig auf die flächendeckende Bewässerung (Stand: 12.07.2022) verzichten, sobald die Pflanzen angewachsen sind. Lediglich nach der Pflanzung giessen wir diese ggf. an. Dazu haben wir unseren Oldtimer entsprechend umgebaut. Dies erlaubt es uns nur in der Reihe zu bewässern. Somit sparen wir Wasser und das Beikraut wird weniger zum keimen angeregt.

Ab diesem Jahr sind wir Mitglied beim Verein: agricultura regeneratio.

Learning: In diesem Jahr haben wir festgestellt, dass ein Umbruch der Wiesen bereits im Vorjahr für frühe Kulturen erfolgen muss, damit wir den Pflug im Schopf stehen lassen können.

2021 – Bereits im ersten Jahr konnten wir grosse Unterschiede feststellen. Wir bauten Frischgemüse und Lagergemüse auf zwei verschiedenen Parzellen an. Beim Frischgemüse wurde im Vorjahr eine Flächenrotte durchgeführt und anschliessend ein Wintergrün eingesät. Im Frühling wurde eine zweite Flächenrotte durchgeführt. Dabei ist uns aufgefallen, dass kein Unkraut mehr keimte. Auf der «konventionellen» Parzelle wurde gepflügt. Dies weil wir Erdmasse für Dammkulturen wie z.B. Karotten benötigen. Auf dieser Parzelle keimt das Saatgut jedoch frisch und fröhlich.

Heute verstehe ich was Dietmar Näser zu mir sagte, mit der Aussage: «Das Unkraut wird nach der Flächenrotte nicht mehr keimen». Beim Rotteprozess entstehen Milchsäurebakterien (analog zum Silierprozess), diese wiederum «vergären» die Unratsamen. Daher keimen auf der Parzelle nach der Flächenrotte bedeutend weniger Unkräuter.

Was bedeutet regenerative Landwirtschaft?

Die Regenerative Landwirtschaft ist die Wiederherstellung des lebend verbauten Kohlenstoffes im Boden durch Humusaufbau aus atmosphärischem Klimagas. Sie ist die Wiederherstellung der mikrobiellen Prozesse im Boden durch die Förderung der Interaktion Pflanzen-Bodenleben und damit auch der hohen Nährstoffgehalte in pflanzlichen Produkten. Die Regenerative Landwirtschaft basiert auf Methoden und Verfahren, die die Naturgesetze unterstützen.

Die Regenerative Landwirtschaft besteht aus in der Praxis gewonnenen Erfahrungen, nicht nur aus Laborergebnissen. Es haben sich folgende Schritte zur Umsetzung der Regenerativen Landwirtschaft in der Breite bewährt:

  1. Die Nährstoffe im Boden ins Gleichgewicht bringen und den Boden belebend düngen.
  2. Den Unterboden lockern und mit Wurzeln stabilisieren.
  3. Die Böden dauerhaft und vielfältig begrünen für die Vielfalt und Ernährung des Bodenlebens.
  4. Den lebenden Bewuchs in Flächenrotte bringen, diese Rotte fermentativ lenken, die Wirtschaftsdünger beleben.
  5. Die Kulturen durch stressvermeidende vitalisierende Behandlungen zur maximalen Photosyntheseleistung bringen.

Die Regenerative Landwirtschaft ist ein fortschreitender Prozess, kein abschließender Ansatz. Dieser Prozess muss betriebsindividuell angepasst werden. Die Regenerative Landwirtschaft hat sich in unterschiedlichsten Klimaten in der landwirtschaftlichen Praxis bewährt. (Quelle)